26. Juli 2022 / Baustellen und Sperrungen

Große Baumaßnahme in Neheimer Fußgängerzone jetzt abgeschlossen

Veranschlagter Zeit- und Kostenrahmen eingehalten

Arnsberg. In Teilen der Fußgängerzone Neheim ist in den letzten Wochen und Monaten das Beton-pflaster der Fahrspuren durch ein neues ersetzt worden. Nach rund sechs Monaten Bauzeit konnte die Maßnahme unter der Regie der Stadtwerke Arnsberg GmbH abgeschlossen werden.


Bau Fahrspuren Fußgängerzone 4

Damit leistete die Stadt Arnsberg einen großen Beitrag in die Infrastruktur im Neheimer Zentrum und verbessert zudem die Verkehrssicherheit. Mit der Aufnahme der alten Pflastersteine wurden auch erforderliche Tiefbau- und Leitungsarbeiten (Abwasserkanal und Wasserleitung / Stadtwerke Arnsberg GmbH sowie Strom- und Gasleitungen / Westnetz GmbH) durchgeführt. Einer der letzten Bausteine der Maßnahme, war am Mittwoch, 20. Juli, die Wiedereinsetzung des während der Baumaßnahmen entnommenen "Stolpersteins" zur Erinnerung an die Neheimer Jüdin Lore David.

Die Arbeiten in Neheim wurden am 10. Januar 2022 begonnen und konnten jetzt in den prognostizierten Zeit- und Kostenrahmen fertig gestellt werden. Abschnittsweise wurde dazu in einem Bereich vom Glockenspiel in Neheim über die Fußgängerzone bis in die Mendener Straße gebaut. Die Baustelle im Zentrum von Neheim zog dabei stets ein Stück weiter und fertig gestellte Bereiche konnten nach vorüber gehenden Einschränkungen wieder geöffnet und frei gegeben werden.

Insgesamt wurden in der Hauptstraße und Neheimer Markt etwa 1.100 Quadratmeter und in der Mendener Straße etwa 550 Quadratmeter Betonpflaster erneuert. Hierbei wurden auch etwa 700 Tonnen Schottertragschicht ausgetauscht.

»Bei den Arbeiten stellte sich unter der Fläche des Neheimer Marktplatzes die geringe Tiefe bis zum Decke des Tunnels "Friedrichstraße" als Herausforderung für uns dar«, skizziert der Geschäftsbereichsleiter der Stadtwerke Arnsberg, Andreas Bohland. Alle Arbeiten konnten aber trotzdem im gesetzten Zeitrahmen fertig gestellt werden. Dafür bedankt sich die Stadt Arnsberg bei den bauausführenden Firmen. Ursprünglich sollte die Pflastersanierung am Anfang der Mendener Straße beendet sein, aufgrund des guten Arbeitsfortschrittes wurde der Sanierungsbereich bis zu der Anlieferungszone der Marktpassage erweitert, da dort schon 2019 eine Pflastersanierung stattgefunden hatte.

»Bei dieser Erweiterung kam als nächste Herausforderung die geringe Tiefe bis zur Decke der Tiefgarage der Marktpassage«, auch hier ist nur eine Deckung von etwa 20 cm vorhanden. Mit dem Austausch der alten Pflasterung durch neues Material wurde das gelockerte Betonpflaster komplett ausgetauscht und die Verkehrssicherheit wieder hergestellt. Umgebaut wurden dabei auch die alten Natursteinrinnen. »Damit konnten wir auch die Lauffreundlichkeit in großem Maß verbessern«, freut sich Geschäftsbereichsleiter Bohland. Die Fläche kann jetzt unkompliziert auch mit Rollator oder Rollstuhl überquert werden.

Durch die Erweiterung sind für die Sanierung der Fahrspuren etwa 300.000 Euro aufgewendet worden, zusammen mit den Stadtwerken Arnsberg GmbH und der Westnetz GmbH sind etwa 800.000 Euro verbaut worden. Die weiteren Arbeiten in der Neheimer Innenstadt werden ab Ende August in der Burgstraße fortgesetzt. Die Stadt Arnsberg bedankt sich auch für die Geduld der Anwohner und Geschäftsleute während der Baumaßnahmen.

Mit der Fertigstellung der Arbeiten konnte auch der zuvor entnommene so genannte Stolperstein, der an die Neheimer Jüdin Lore David erinnert, wieder eingesetzt werden. Ortsheimatpfleger Karl-Georg Wunschansky zeigte sich zufrieden damit, dass die Erinnerungskultur in Neheim entsprechende Wertschätzung erfährt. Ihre Geschichte hat Werner Saure vom Heimatbund Neheim-Hüsten recherchiert und im Heft 59 veröffentlicht.
Danach übersiedelte der Vater Max David (geb. 23.03.1886) 1920 nach Neheim und übernahm dort die Firma Rosenthal & Co., Mendener Straße 5 (Stoffe, Aussteuer, Betten). Am 09.06.1922 heiratete er Netty Rosenbaum aus Dortmund-Dorstfeld.


Berzirksausschusses Neheim, Anna Lena Brandt, sowie Ortsheimatpfleger Karl-Georg Wuschansky und Andreas Bohland von den Stadtwerken Arnsberg ist jetzt die abgeschlossene Baumaßnahme übergeben und der Stolperstein für Lore David wieder eingesetzt worden. 

Lebenslauf
Max David war im 1. Weltkrieg Quartiermeister. Wie die übrigen Neheim-Hüstener Familien fühlten sich die Davids als deutsche Juden. Das Ehepaar hatte vier Kinder: Lore (geb. 01.04.1923), Günter Adolf (geb. 01.10.1924), Gretel (geb. 25.05.1926) und Inge (geb. 06.06.1928). Das Geschäft und die Wohnung befanden sich bis 1929 im eigenen Haus, Mendener Straße 5. Max David starb am 28.04.1934 an einer Lungenentzündung. Nette David starb am 24.03.1939 im St.-Johannes-Hospital. Beide wurden auf dem Neheimer jüdischen Friedhof begraben. Die jüngsten Kinder, Günter, Gretel und Inge, kamen 1939 als Vollwaisen nach Schweden. Lore David, die ihren Geschwistern zuletzt aus einem Kinderheim in Berlin (sie wurde dort als Kindergärtnerin ausgebildet) am 26.10.1942 schrieb, ist seitdem vermisst. Ihre Spuren enden in Theresienstadt.

Quelle und Bilder: ©Stadt Arnsberg

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